Hochschule Harz: Studierende animieren zum Flächensparen
Viele Kommunen sind zerstreut – im wahrsten Wortsinn. Verwaltungen verfügen über mehrere Standorte und nehmen dadurch große Flächen in Anspruch. Gleichzeitig setzt spätestens seit der Pandemie die Zukunft der Arbeit auf hybride Formen, wodurch Arbeitsplätze größtenteils leer bleiben. Wie stehen beide Fakten im Zusammenhang? Studierende der Hochschule Harz untersuchten genau dieses Spannungsfeld.
Per Homeoffice zur neuen Behörde?
Nicht nur seit Corona ein Trend: Hybrides Arbeiten, das vom Wechsel zwischen Homeoffice und Büro lebt, hat sich als zukunftsweisender Standard etabliert. Die Vorteile sind klar: Für viele Beschäftigte erleichtert sich die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, während sie gleichzeitig durch die fehlenden Pendelwege CO2 einsparen.
Und auch auf Unternehmensseite zeigen hybride Arbeitsformen positive Auswirkungen, indem sich durch die vermehrten Abwesenheiten der Energieverbrauch reduziert, ungenutzte Fläche zur Abgabe frei wird und somit Betriebskosten sinken.
Aber ist dieses Arbeitsmodell auch für kommunale Verwaltungsorgane umsetzbar? Diese Frage stellte sich eine Gruppe engagierter Studierenden der Hochschule Harz – in Kooperation mit Dr. Oliver Junk. Innerhalb von zwei Semestern untersuchte die Forschungsgruppe acht Kommunen, um festzustellen, inwiefern Verwaltungen mit Homeoffice-Regelungen Möglichkeiten zum Flächensparen aufzeigen.
Hybride Arbeit für alle
Die Ergebnisse der Studie sind eindeutig: Das hypothetische hybride Arbeitsmodell zeigte in allen Kommunen Potenzial zu erheblichen Einsparungen auf. Dies ließe sich erreichen, indem einzelne Standorte sich verkleinern und – beispielsweise – in einem zentralen Gebäude organisiert sind, sodass Immobilien komplett abgegeben werden können.
Dabei steht eine Anpassung der internen Prozesse und Verwaltungskultur im Fokus, denn: Setzt eine Behörde auf hybrides Arbeiten, verliert das strenge Einzelbüro seine Bedeutung. Stattdessen kommen aktivitätsbezogene Räumlichkeiten zum Einsatz: Desk-Sharing-Systeme, Einzelarbeitsplätze, Meeting-Spaces.
Keine Modernisierung ohne Hürden
Warum ist die Umstellung auf hybride Arbeit auf kommunaler Ebene also nicht schon längst passiert? Weil Fortschritt häufig auf Schwierigkeiten stößt: Die Hochschule Harz stellte drei Hindernisse fest, mit denen öffentliche Träger konfrontiert sind:
- fehlende Ressourcen: Mangel an finanziellen Mitteln
- veraltetes Leadership: unzureichende Bereitschaft von Seiten der Führungskräfte, bestehende Strukturen zu überholen
- unterschiedlicher Status quo: hohe Diskrepanzen zwischen den einzelnen Kommunen bei Aspekten wie Digitalisierung, bauliche Verfassung der Verwaltungsgebäude, Homeoffice-Wunsch sowie technische Büroausstattung
Ein einheitlicher Weg ist somit kaum umzusetzen. Stattdessen ist es die individuelle Aufgabe der einzelnen Kommunen, ihre Verwaltungsanlagen zu analysieren, Problemfelder zu identifizieren und entsprechende Lösungen umzusetzen.
Bei diesem Vorhaben sind die Tools von ReCoTech eine große Unterstützung: Die digitale Flächenplanung analysiert die bestehende Fläche und ermittelt algorithmusbasiert eine optimale Raumstruktur inklusive Freiflächenpotenzial. Mit der smarten Arbeitsplatzbuchung lässt sich zudem datenbasiert feststellen, wie viele Arbeitsplätze im Verwaltungsalltag belegt werden. So ist es möglich, ein Arbeitsumfeld zu schaffen, das moderne Produktivität und Nachhaltigkeit in den Vordergrund stellt.
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