CO₂-Emissionen in Deutschland auf dem niedrigsten Stand seit 70 Jahren – doch Klimaschutz bleibt auf der Strecke
Ein Meilenstein, aber keine uneingeschränkte Freude: Wie der Lobbyverband Agora Energiewende in seinem jüngsten Bericht mitteilte, erreichte der CO2-Ausstoß in Deutschland 2023 den niedrigsten Stand seit den 1950er-Jahren. Mit 673 Tonnen liegt der Ausstoß stolze 46 % unter dem Referenzjahr 1990. Ein erheblicher Fortschritt – allerdings ist diese Nachricht nicht unbedingt positiv für den Klimaschutz.
Klimaschutz bleibt Sorgenkind
49 Millionen Tonnen CO₂: So viel unterschritt Deutschland im vergangenen Jahr das laut Klimaschutzgesetz angestrebte Jahresziel eines CO2-Verbrauchs von 722 Millionen Tonnen. Trotzdem bleiben die Experten von Agora Energiewende zurückhaltend optimistisch. Denn die niedrigen Zahlen sind laut Berechnungen hauptsächlich auf einen unterwarteten Rückgang des Kohleverbrauchs sowie konjunkturbedingte Produktionsrückgänge in der Industrie zurückzuführen.
Zudem sind nur etwa 15 % dieser Einsparungen als nachhaltig anzusehen. Und: Eine mögliche Zunahme der Emissionen aufgrund der Konjunkturerholungen oder der Verlagerung von Industrieproduktion ins Ausland könnte die erzielten Fortschritte schnell wieder zunichtemachen.
Energiewirtschaft top – Gebäudesektor floppt
„2023 war das Jahr der zwei Geschwindigkeiten beim Klimaschutz in Deutschland“, sagt Simon Müller, Direktor von Agora Energiewende Deutschland. „Die Energiewirtschaft verzeichnete mit dem historischen Hoch bei den Erneuerbaren Energien einen klimapolitischen Erfolg, der uns näher zum 2030-Ziel bringt.“ Allerdings betrachtet er die aktuelle Schwäche der Industrie hierzulande kritisch und befürchtet mögliche Verlagerungen von Emissionen – mit weiteren negativen Auswirkungen auf das Klima.
Düster sehen die Prognosen für die Bereiche Verkehr und Gebäude aus: Trotz des allgemeinen CO2-Rückgangs haben beide ihre Klimaziele erneut verfehlt. Die Hauptgründe sind die zu langsame Elektrifizierung von Deutschlands Straßen mit E-Autos sowie das Heizen in Bestandsbauten. Allein der Gebäudesektor verfehlte mit 109 Millionen Tonnen CO₂ erneut das gesetzlich vorgeschriebene Jahresziel von 101 Millionen Tonnen – zum vierten Mal in Folge. Müller betont, dass nach den politischen Entscheidungen mit dem neuen Heizgesetz und dem Gesetz für die kommunale Wärmeplanung nun eine konsequente Umsetzung nötig sei, um die Emissionen im Gebäudesektor effektiv zu senken.
Smarte Tools reduzieren den CO2-Verbrauch
Der Bericht macht deutlich, dass die Relevanz nachhaltiger Bürogebäude das Gebot der Stunde ist. Dabei können sich Besitzer wie Nutzer von Neu- und Bestandsbauten intelligente Hilfe holen: Denn innovative Tools wie ReCoTech optimieren algorithmusbasiert die Flächenplanung und ermöglichen so eine effiziente Belegungsplanung – beispielsweise in Büroimmobilien.
Die fortschrittliche Technologie verbessert Arbeitsabläufe und kann sinnvoll erweitert werden – unter anderem mit smarter Arbeitsplatzbuchung. So lässt sich der vorhandene Raum per App bequem und bestmöglich nutzen. Das reduziert CO2-Emissionen und bringt – vor allem mit Blick auf den Klimaschutz – echte Fortschritte im Gebäudesektor.
Diese Artikel könnten Sie auch interessieren
Praktische Tipps zur Nebenkosteneinsparung im Bürogebäude
Die steigenden Energiekosten und der wachsende Druck auf Unternehmen, nachhaltiger zu wirtschaften, machen die Optimierung der Betriebskosten in Bürogebäuden zu ...
Das Raumklima im Büro: Mehr Produktivität durch ein gesundes Arbeitsumfeld
Ein optimales Raumklima im Büro ist entscheidend für das Wohlbefinden und die Produktivität der Mitarbeiter. Eine angenehme Umgebung fördert die ...
Facility Manager im Fokus: Dekarbonisierung des Gebäudebestands
Die Technische Universität Darmstadt hat in Zusammenarbeit mit der International Facility Management Association (IFMA) eine spannende Studie veröffentlicht. Diese untersucht ...